Frühling läßt sein blaues Band
Eduard Mörike
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!
Diese Zeilen kommen mir in den Sinn, wenn ich mein Gesicht zur Sonne richte. Ich höre, rieche und schmecke den Frühling. Mit allen Sinnen erwarte ich mehr Licht und Wärme, neues Leben an allen Ecken.
Dieses wunderbare Gefühl, Kindern erlebbar zu machen, dazu bedarf es unsere eigene Wahrnehmung unserem Bewusstwerden von dem, was um uns herum webt und wirkt.
Wenn wir wieder den Vogelstimmen lauschen können, beginnt der Bärlauch zu sprießen. Dann gehört es schon zum jährlichen Ritual zu sammeln und alle denkbaren leckeren Sachen in der Küche aus Bärlauch zu zaubern. Der Duft erfüllt den ganzen Kindergarten.
An Zweigen beobachten wir, wie die Spitzen der Blätter sich hervorwagen und Bäume und Büsche sich, wie verjüngt, mit zartem Grün schmücken.
Dann wird es langsam Zeit, Ostergras einzusäen und jeden Tag zu schauen, wie aus den Körnlein winzige Spitzen herauswachsen und immer größer werden.
Mit einem großen Frühlingsspaziergang wecken wir alle Blumen und Pflanzen auf, die noch etwas verschlafen sind.
Mit vielen kleinen und großen Tätigkeiten binden wir das Wiedererwachen der Natur im Kindergarten ein.
Das Fest, welches alles überstrahlt in dieser Jahreszeit, ist das Osterfest.
Am Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Frühlingstag- und- Nachtgleiche feiern wir unser Osterfest.
Was bedeutet für uns heute Ostern? Der Tag, an dem Jesu auferstanden ist. Wie kann das sein? Nein, ein Toter kann nicht auferstehen und doch kann die Erde jedes Jahr wieder neu erwachen. Ist das nicht Wiedergeburt? Neu und verwandelt? So kann ich eine Ahnung vom Mysterium der Auferstehung bekommen. Christus als geistiges Licht, durch den Tod verwandelt.
In der dunklen Winterszeit kam das Licht zu uns in unsere Herzen. Jetzt ist die Zeit, wo mehr und mehr die Welt in Licht und Wärme eintaucht. Uns alle froh macht und mit neuer Hoffnung erfüllt.
Im Kindergarten sammeln wir ausgeblasene Eier, die angemalt werden. Das Ei ist das Symbol für neues Leben, für immer wiederkehrendes Leben. Im Garten bauen manche Kinder ein Nest. Mit etwas Glück legt der Osterhase ja etwas hinein. Auf dem Jahreszeitentisch sitzt eine Henne und brütet ihre Eier aus und vielleicht kommen kleine Küken zu den Kindern. Natürlich gehören auch die Hasen dazu.
Das Osterfest ist nicht nur auf die Osterfeiertage beschränkt. Kinder lieben es, auf Feste hin zu fiebern und sie nachklingen zu lassen. Und so feiern und genießen wir den Frühling mit dem Osterfest bis zum Pfingstfest.
Osterhas
Unterm Baum im grünen Gras
Volksgut
Sitzt ein kleiner Osterhas‘!
Putzt den Bart und spitzt das Ohr,
Macht ein Männchen, guckt hervor.
Springt dann fort mit einem Satz
Und ein kleiner frecher Spatz
Schaut jetzt nach, was denn dort sei.
Und was ist’s? Ein Osterei!