Freies Spiel

„Die Individualität und Persönlichkeit des Kindes offenbart sich am deutlichsten im freien Spiel. Hier zeigt sich, ob das Kind sich frei und gestaltend äußern kann.“

Rudolf Steiner

Das freie Spiel, drinnen im Gruppenraum oder draußen im Garten, unterliegt keiner äußeren Ordnung, keinem vorgegebenen Zweck und keiner Weisung. Die Kinder bestimmen selbst, was sie spielen, mit welchem Thema sie sich beschäftigen wollen.

Notwendige Spielregeln werden untereinander ausgehandelt. Bei Bedarf greift die Erzieherin unterstützend ein.

Das freie Spiel ist eine wertvolle Zeit, die sowohl in der Waldorf-Krippe als auch im Waldorfkindergarten besonders gepflegt wird.

Aus einfachen, naturbelassenen Spielmaterialien gestalten die Kinder ihre Spielumgebung. Je nach Erfahrungsschatz der Kinder sind Tische, Stühle, Tücher, Wurzeln oder Felle mal Schloss, mal Feuerwehr- oder Müllauto. Schiffe durchqueren Ozeane, Flugzeuge fliegen durch den Himmel, Muscheln, Holzstücke oder Steine werden zu Ausstellungsstücken eines Museums. Auf diese Weise entstehen im Kindergarten jeden Tag kleine, individuelle Welten. Je einfacher die Gegenstände zum Spielen sind, umso mehr Gestaltungsmöglichkeiten bieten sie. Ihre Bedeutung bekommen sie durch Phantasie und Vorstellung der Kinder. Alles was die Kinder in der Welt wahrnehmen und erleben, wird im freien Spiel durch ihr eigenes Handeln umgesetzt, verwandelt und letztendlich verinnerlicht. Auf diese Weise finden die Lernprozesse im Kindergarten statt.

Das Lernen über den Weg der unmittelbaren Sinneseindrücke ist die Grundlage für das kognitive Lernen in der Schulzeit.