Lernen in Zusammenhängen – mit Hand, Herz und Kopf

Mit roten Wangen saßen die zukünftigen Schulkinder um einen großen Berg Schafwolle der Dottenfelder Schafe und zupften versonnen alles Stroh, Heu und den Dreck heraus. Die Kinder bemerkten schnell, das ihre Finger und  Hände vom Lanolin der Schafe weich und geschmeidig wurden und sie gut dufteten. Anschliessend wurde die Wolle gemeinsam an der handbetriebenen Kardiermaschine gekämmt. Zur großen Freude durfte sich jedes Kind am Ende die nun entstandene Heilwolle mit nehmen um sich diese z.B. bei Husten auf die Brust zu legen, zum wärmen der Bronchien.

In der zweiten Vormittagshälfte durften sie in den Ställen des Hofes mithelfen die Tiere mit Heu und selbst geschredderten Möhren zu versorgen. 

Die Kinder lernen in solch einer Handarbeits-Werkstatt Feinmotorik, Geduld, konzentriertes Arbeiten und das “Dran-Bleiben”, sorgfältige Verarbeitung bis zum Ende. Im Umgang mit den Tieren finden sie ein Gegenüber für das sie ganz real Verantwortung übernehmen und sie erleben den Erkenntnismoment: “Das, was ich hier tue, ist nützlich für die Welt – für mich und meine Familie und für die Tiere.” 

So ist ein besonders wichtiges Prinzip der Waldorf-Pädagogik das Verhältnis von Wille, Gefühl und Vorstellung – Kopf, Herz und Hand. Die Waldorf-Pädagogik ist deshalb durch Handlungsorientierung geprägt: nur durch das Tätigwerden reifen kognitive Prozesse in den Kindern heran.

Lernen ist Begreifen und soll durch Hand, Herz und Kopf geschehen. 

Das Gehirn funktioniert nicht wie ein Komputer. Damit im Gehirn wirklich langfristig etwas verankert werden kann, muss das Wissen unter die Haut gehen, muss uns berühren, fühlbar werden, so der Neurologe Prof. Dr. Gerald Hüther.

In diesem Rahmen lernen sich auch gerade die zukünftigen Schulkinder der neuen Waldorfschule Bad Vilbel – Karben und deren Familien kennen. An regelmässig stattfindenden Handlungspädagogischen Samstagvormittagen wächst eine kleine Schulgemeinschaft zusammen, schon bevor die neue Schule startet.

Lernen im Rhythmus der Jahreszeiten

Es ist den Kindern ein tiefes Bedürfnis etwas sinnvolles zu tun, ihre Selbstwirksamkeit zu erleben, im Zusammenhang mit dem Jahreslauf. So wollen wir in Fortführung des im Kindergarten angelegten auch in der zukünftigen Waldorfschule Bad Vilbel – Karben (in Gründung) das Schuljahr im Dialog mit dem Kreislauf der Natur gestalten.

Im Frühling und Sommer gilt es da in den handlungspädagogischen Stunden das Feld zu bearbeiten und bestellen, Gemüse zu säen und zu pflanzen, es zu pflegen und im Spätsommer die Ernte ein zu bringen. Die Früchte werden verarbeitet für die kalte Jahreszeit, so daß die Kinder sie beim gemeinsam zubereiteten Frühstück oder Mittagessen genießen können. Wenn die Tage wieder kürzer werden, kehrt im Garten Ruhe ein und es ist Zeit sich der Handarbeit und dem Handwerk zu widmen. In der Handarbeit und dem Werken kommen die Kinder zum Erlebnis einer tiefen Befriedigung ihrer schöpferischen Impulse. Es werden nützliche Gebrauchsgegenstände hergestellt, Qualitäten von Farben und Materialien erfasst. 

Wie hier beschrieben, werden die Kinder am neuen Schulort den Klang des Jahreslaufes erleben, welcher sich in einen Wochen und Tagesrhythmus gliedern wird in welchem alle drei Wesensteile des Menschen erstrahlen dürfen, in dem Kopf-,  Herz- und HANDlungs-Lernen.

Aktuell arbeiten wir intensiv daran im September 2023 am Schulstandort Kloppenheim in Karben mit einer ersten Klasse starten zu können.

Die verschiedenen Genehmigungsverfahren hinsichtlich Standort und Schulantrag laufen und aktuell finden die ersten Aufnahmegespräche statt. 

Es sind noch Plätze frei für die 1. Klasse! Bei Interesse und für alle Fragen zur neuen Schule schreiben Sie uns an: info@waldorfschule-bad-vilbel-karben.de, oder sprechen Sie uns im Kindergarten direkt an.