Sankt Michael

Werden die Tage kurz, werden die Herzen hell, über dem Herbste strahlt leuchtend Sankt Michael  St. Michael, Herr der Zeit, du gibst wahres Brot und ein neues Kleid.

In der Herbstzeit feiern wir im Kindergarten das Michaeli-Fest. Es ist nach dem Erzengel Michael benannt, dessen Gedenktag der 29. September ist.

Nach der Tag- und Nachtgleiche werden die Tage deutlich kürzer. Die Wärme des Sommers bäumt sich noch einmal auf, doch die Nächte werden kühler und eine Ahnung der kalten Jahreszeit ist zu spüren. Die Erde hat uns gesegnet mit ihren Früchten, doch nun zieht das Pflanzenreich sich zurück. Die Pflanzenreste, das Laub werden über den Winter zu Humus und so zur Nahrungsquelle für Keime und Knospen, wenn im Frühjahr die Sonne höher steigt und neues Leben erwacht.

Wir Menschen lieben die Wärme und das Licht des Sommers und lebten viel im Außen, doch wenn die Lichtkräfte nachlassen, finden wir Wärme und Licht in unseren Wohnungen. Doch genügt uns dieses Licht? Brauchen wir nicht gerade in der dunklen Jahreszeit auch inneres Licht, Licht, das von außen in unsere Herzen dringt, uns wärmt und kräftigt? Der äußeren Dunkelheit trotzt und Ängste, die aufziehen entgegenwirkt.

Hier steht St. Michael mit seinem Schwert und der Waage. Der genannt wird »Der Treue und der Wahrhaftige«; und in Gerechtigkeit richtet und kämpft Er“ (Vers 11). In der Offenbarung des Johannes steht geschrieben, dass sich ein Streit im Himmel erhob. Sankt Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen und seine Anhänger …„ und der große Drache, die alte Schlange, die da heißt Teufel und Satan…“wurde besiegt und aus dem Himmel in die Tiefe gestürzt. Mit dieser Tat besiegte der Erzengel Michael die Kräfte der Finsternis.  

Während der Kreuzzüge verlor der Erzengel St. Michael an Bedeutung und an seine Stelle wurde der hl. Georg gesetzt. Der hl. Georg rettet eine Jungfrau vom Drachen. Dieser Drache verlangte jedes Jahr eine Jungfrau vom Volk. Der Kampf gegen den Drachen ist der Kampf gegen das Böse, Dunkle und Ängstigende. Der hl Georg befreit nicht nur die Jungfrau sondern ein ganzes Land. So wie St. Michael den Himmel vom Satan befreit hat.

Im Kindergarten backen wir am Michaelifest einen großen Drachen, der zum Frühstück bezwungen wird. Mit klettern und balancieren fordern wir die Mut und Geschicklichkeitskräfte heraus.

Auf unseren Jahreszeitentisch steht eine Waage als Sinnbild für Gleichgewicht. Sind wir im Gleichgewicht, oder müssen wir noch etwas ausgleichen, ins Gleichgewicht bringen? Wir erklären den Kindern nicht diese Bedeutungen, sondern jedes Kind legt ein Stein in die Waagschale und erlebt, wann die Waage im Gleichgewicht ist. Im Reigen und im Märchen befreien mutige Ritter und Hirten Prinzessinnnen vom garstigen Drachen.

Für unsere Vorschulkinder ist diese Zeit etwas ganz Besonderes. Sie gehen raus in die Natur und schnitzen sich ihr eigenes Schwert und in mutigen Drachenkämpfen erproben sie Ihre Kraft und Geschicklichkeit. Wobei auch das Schnitzen des Schwertes eine große Durchhaltekraft erfordert.

Mit St Michael beginnt der Reigen der drei Heiligen, die uns den Weg zum Weihnachtsgeheimnis weisen

St. Michael, St. Martin und St. Nikolaus. Alle drei bringen uns Licht in der Dunkelheit und an Weihnachten erstrahlt ein neues Himmelslicht die Erde.

Im tiefen Turm, fest eingesperrt,
sitzt die Königstochter wert.
St.Georg, du sollst sie bald erlösen
Von dem Drachenwurm, dem Bösen.
Das goldene Schwert und den Helm sollst du haben,
siegen wirst du mit meinen Gaben!
Sie sitzt im tiefen, tiefen Turm,
und draußen wütet der wilde Wurm!
Es klingen wie Glocken die silbernen Hufen,
ein Ritter hört das Königskind rufen.
Mit goldener Wehr erschlag ich den Drachen,
er darf nicht das Königskind bewachen!
Ich bin St.Georg mit Michaels Schwert,
bin mutig und stark, des Königskindes wert“
Es fällt von der Mauer Stein um Stein,
St:Georg tritt zu dem Königskind ein.
Du Sternenkind, steig auf mein Ross,
wir reiten in mein goldenes Schloss!
So kommen sie ins Schloss hinein,
noch heute soll die Hochzeit sein.
St.Michael, wir danken dir!
Du halfst besiegen das Drachengetier!
Das goldne Schwert und den Helm hier zurück!
Wir danken dir für unser Glück!“

Gedicht von J.v.Radecki

Im Herbst

Der schöne Sommer ging von hinnen,
der Herbst, der Reiche, zog ins Land.
Nun weben all die guten Spinnen
so manches feine Festgewand.

Sie weben zu des Tages Feier
mit kunstgeübtem Hinterbein
ganz allerliebste Elfenschleier
als Schmuck für Wiese, Flur und Hain.

Wilhelm Busch

Kastanien

Kastanienfrüchte rund und braun
wohnten einst in einem Baum.
Sie hatten dicke Mäntlein an
mit vielen kurzen Stacheln dran.
Gemütlich blieben sie darin versteckt,
bis der Herbstwind sie geweckt.
Der zerrte sie mit Saus und Braus,
da purzelten sie zu Boden, aus dem Mäntlein heraus.

Christiane Kutik